dies. ich hab es wirklich probiert (bzw. probiere es) hier und um dinge zu sagen ist das hier ein okayer ort. aber um dinge zu lesen … not so much. wie anne sagt: nur die nerds bleiben. ich bin anscheinend nerd genug, aber mir fehlen die nichtnerds hier. die lustigen, die newsjunkies, die mit den schnippischen kommentaren, die ganzen expert*innen in allen möglichen feldern. die haben sich einen account gemacht, zwei mal getrötet und sind jetzt bei bsky oder noch auf x. https://systemli.social/@anneroth/111048577784162792
und das liegt nicht (nur) an der technischen hürde. es liegt auch an der community und ihrer kultur, die sich hier gebildet hat. das, was viele hier als besonders kuschelig empfinden, wirkt auf außenstehende ausgrenzend, bishin zu regelrecht feindselig, im besten fall nur nervig. die wenigsten rotzen dagegen an, so wie ich, sondern ziehen halt einfach weiter.
bisher war jede antwort auf diesen thread ein gutes beispiel für das, was er beschreibt.
@mspro Frage mich ja, wieso sich so verschiedene Kulturen in Mastodon und Bluesky herausbilden, und kam gerade auf den Gedanken, dass es geradezu ein AB-Test ist. Das eine Netzwerk verknappt über die Kompetenz, die notwendig ist, sich einen Account anzulegen und mitzumischen, das andere verknappt über Invites, also Beziehungen. Beide grenzen sich identitär stark von X ab. Bei Mastodon passiert das über die technische Konzeption und mit Hilfe von Regeln, um die herum es regelmäßig zu >>
@mspro >> Kontroversen kommt. Und natürlich gibt es alle Effekte, die eintreten, wenn die Einhaltung von Regeln mit Identität verbunden wird. Wer die Regeln gut findet und freiwillig einhält, fühlt sich sofort wohl, wer sich noch einleben muss und dagegen verstößt, bekommt demotivierende Reaktionen. Bei Bluesky ist alles (noch) fluffig, mühelos und launig, weil und solange bestimmte Leute andere ähnliche Leute inviten, mit denen sie gut können.
@ennopark der unterschied ist vor allem ein zeitlicher: auf mastodon hat sich seit 2017 eine community gebildet, deren kern halt sehr nerdig ist und deren pfadentscheidungen die hiesige kultur nachhaltig aufgegleist hat. bsky ist fluffig, weil es dort noch keine kultur gibt, bzw sie sich gerade erst bildet. der founders effect geht dort derzeit vor allem von weird twitter und queeren paradiesvögeln aus. vollkommen andere pfadentscheidungen.
@mspro Ja, die zeitliche Dimension spielt auch eine große Rolle, wobei ich in Details nicht unbedingt zustimmen würde. 2022 hat Mastodon nochmal sehr verändert. Und ich kann gar nicht zustimmen, dass Bluesky noch keine Kultur hat. Ich nehme durchaus bestimmte kulturelle Vibes war, wie ich sie vom frühen Twitter kannte und von denen ich annehme, dass sie genauso kurzlebig sind. Es klingt fast ein wenig, als wollest "queeren Paraidsvögeln" ihre (Sub)kultur absprechen.
@ennopark nein nein. nur ein vibe ist noch keine kultur. kultur sind verfestigte erwartungen, ein vibe ist kurzlebiger (wie du ja selbst mutmaßt). daher ist der vibe shift auf mastodon ab 2022 auch nicht so nachhaltig, weil kultur halt sehr stabil ist. das nerdige bekommst du hier nicht mehr raus, selbst wenn du alle nerds entfernen würdest.
@mspro Nein, ich widerspreche. Ein Vibe ist eine Kulturwahrnehmung, die ich nur spüre, ohne sie verstanden, durchdacht, analysiert zu haben, benennen zu können usw.
@ennopark das hängt ja zusammen. dein unvermögen den vibe näher zu spezifieren liegt doch an seiner neuheit. wenn er zur kultur sedimentiert, ändert sich auch deine wahrnehmung darauf.
@mspro Der ist ja gar nicht neu, der hat sich aus Twitter abgespalten, wo es ihn vorher schon als Strömung gab (wie ich neulich schonmal hier schrieb). Als ob der Prozess der Sedimentierung aufhören würde... Ich würde sogar umgekehrt sagen, dass die meisten Menschen ihre Kultur und kulturellen Gepflogenheiten gar nicht so gut reflektiert haben, dass sie sie benennen könnten, und dann irgendwas über Weihnachtsmärkte und Gendern sagen, was dann bloß Vibes wären.
@ennopark @mspro Wenn ich die Kultur oder Vibes die einen hier entgegenschlagen können in 3 Schlagwörtern zusammenfassen würde: Baumhausclub, Kleingartenverein, Seelöwenkolonie .
Wenn hier Probleme angesprochen werden, kommt sehr regulär ein paternalisierender Ton, der dann sprachlich sehr schnell in eine seltsame Art digitaler Xenophobie ausschlagen kann. Da kommt dann aber auch 0 Einsicht von denen die sich hier ja so gerne um Neulinge kümmern und es wird auf die Kultur der Neuen geschoben.
@ennopark @mspro Das sind natürlich die schlechteren Erfahrungen hier, und meist ist es hier flauschig.
Das Konzept hier ist IMO zu gut und Social Media zu wichtig, um es einer so kleinen Gruppe zu überlassen, die zwar sagt, Mastodon soll erfolgreich und relevant werden, dann aber scheinbar doch keinen Bock auf die Menschen hat, die das zwangsweise bringt.
@DerGiga @ennopark @mspro Glaube nicht, dass es den Konsens gibt, dass Mastodon groß werden soll. Selbst wenn X/BSky/Threads Fedi-Instanzen wäre: Die würden von vielen Instanzen blockiert werden, da Moderation mangelhaft.
free speech -> Nazis
starke Moderation -> unlustiger Kleingartenverein (wir)
Es fehlt was dazwischen. Wo auch "geil rauchen" möglich ist. Aktuell ist es BSky. Aber nur, weil die Nazis noch nicht da sind. Mit etwas Glück bleiben die auf X.
@nn1ng Zustimmung.
Aber die Frage stellt sich dann ja: Warum den ganzen Bumms machen wenn es kein Mainstream werden soll. Dann hätte man ja auch bei Message Boards bleiben können.
Ja, dann gibt es natürlich immer dieses dämliche Distinktionsgehabe, "Ich bin besser, weil ich Dings nutze, ihr Bauern.
Hey, hört auf Dings zu nutzen, das wird mir jetzt zu Mainstream." @ennopark @mspro
@marcelweiss @ennopark weiß gar nicht. threads ist nur noch bei 10% der ursprünglichen hypezahlen. das ist immer noch viel, aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob der dienst sustainable sein wird.
@marcelweiss @ennopark klar, aber schrumpfung ist durch die netzwerkeffekte ein selbstbeschleunigender effekt. warten wirs ab. meines erachtens ist der europa launch kritisch für das überleben von threads
@mspro @ennopark Das wichtigste Signal war, dass 100 Millionen die Hürde nahmen sich extra eine neue mobile App dafür herunterzuladen. Das war extrem unerwartet in der Größenordnung. Ich führ das auch etwas im neunetzcast aus (http://neunetz.fm/neunetzcast-96-threads-und-die-zukunft-von-activitypub-bei-wordpress-com/). Dass das zurückgeht ist normal bei viralen Peaks.
Europa-Launch ist erstmal nur kritisch für die Betrachtung von Threads in Europa. ;)
Wichtiger meines Erachtens für die Nutzung sind die kommenden Wahlen weltweit, last not least in den USA..
@marcelweiss @ennopark das sehe ich anders. es ist kritisch, dass thematische netzwerke, die sich zb auf twitter gebildet haben, sich auf threads abbilden lassen. der massive schwund liegt auch daran, dass das durch die europabeschränkung nicht geht. bevor sich die netzwerke auseinanderreißen lassen, bleiben sie lieber auf x. millionen verpasste chancen.