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Michael Seemann

was ich echt nicht verstehe: warum es in diesem land keine ernsthafte diskussion über reichensteuern gibt. dass die extreme ungleicheit ein riesen problem ist, darin sind sich fast alle einig. durch alle politischen spektren und in der wissenschaft sowieso. dennoch kommt nicht mal eine debatte darüber in gang. im vorrauseilenden gehorsam gegenüber fdp und cdu (obwohl es auch unter cdu-wähler*innen hinreichend populär wäre). wahrscheinlich ist das ein guter indikator für die macht der reichen?

ich glaube auch wirklich, dass diese zur schau getragene impotenz der politik einen großteil der frustration der menschen ausmacht. sie sehen sehr genau, wer in diesem land die macht hat und dass ihre stimme bei der wahl daran nichts ändert. und irgendwann will man es denen einfach mal zeigen, will man die halt einfach nur noch weghaben.

@mspro Aber wir warten doch alle noch viel zu gespannt auf den Trickle-Down-Effekt! Bald ist es soweit! Bestimmt! Jeden Moment!

@mspro Dann finde ich aber die Lösung, die die Franzosen 1789 gewählt haben -Köpferollen bei der Aristokratie - deutlich effizienter und unter dem Strich nachhaltiger als wieder Nazis an die Macht zu bringen, die dann die ganze Welt in Schutt und Asche legen. In Frankreich haben sie heute keinen König mehr, während die Nachfolgepartei der nsdap bereits wieder in den Startlöchern steht.

@mspro

Man könnte es denen allen ja mal so richtig zeigen, wenn man die Grünen wählt!

@mspro Ja komisch das in den Medien die zum größten Teil extrem reichen Menschen gehören keine Diskussion über eine Reichensteuer stattfindet. Oder vielleicht auf der Plattform des ehemalig reichsten Menschen der Welt?

@mspro Ich lehne eine Reichensteuer aus persönlichen Prinzipien ab: Ich will nicht den Reichen etwas wegnehmen, sondern lernen, wie ich als Mann aus ärmlichen Verhältnissen wohlhabend werden kann. Auch sehe ich einen Unterschied zwischen sozialer Marktwirtschaft und z.B. dem amerikanischen Kapitalismus. Wenn ich auf die Statistik der "Reichsten Einzelpersonen der Welt" schaue, sehe ich sehr wenige Deutsche trotz drittgrößter Volkswirtschaft. Ist das nicht grundsätzlich ein gutes Zeichen?

@Lemarc0815 gute zusammenfassung eines geduckten lebens.

@mspro Nun weißt du, warum es keine "ernsthafte" Diskussion über Reichensteuer gibt.

@Lemarc0815 @mspro Der Haken ist, dass Reichtum nicht beliebig vervielfältigbar ist. Wohlstand muss man produzieren. Und wenn von dem Produzierten jemand unverhältnismäßig viel hat (reich ist) dann fehlt es jemand anderem.

Wenn du wohlhabend werden willst, ohne den Reichen was wegzunehmen, dann wirst du es Ärmeren abnehmen müssen.

Wenn das deinen persönlichen Prinzipien eher entspricht, dann hast du zumindest schon mal eins mit den Reichen gemeinsam.

@33achtzig @mspro Das Argument, dass Reichtum nicht beliebig vervielfältigbar ist, hat eine Schwäche: die Zentralbanken drucken beliebig Geld... Der weltweite Wohlstand steigt dadurch quasi "aus dem Nichts". Ich bin Dienstleister, also nehme ich automatisch denen das Geld weg, die meine Dienste benötigen und in Anspruch nehmen. Wie jeder andere Arbeitende auch. Wenn mir mein Geld nicht ausreicht, muss ich draußen mehr verlangen - und nicht hoffen, dass jemand anderes mehr Geld für mich eintreibt

@Lemarc0815 @33achtzig herrje. mal wieder wirtschaftswissenschaftliches wissen aus dem kaugummiautomaten gezogen?

- nein, gelddrucken erhöht nicht den wohlstand. geld ist nur eine zahl. wohlstand sind materielle ressourcen oder dienstleistungen.

- es gibt in der wirtschaft mehr als nur deine dienstleistung und deinen kunden. es gibt auch sowas wie straßen, schulen, gerichte und sonstige infrastruktur, die dir deine dienstleistung erst ermöglichen.

@mspro @33achtzig Da spricht der akademische Elfenbeinturm.

Mein nicht-wissenschaftliches, sondern praktisches Wissen beruht auf dem Nahkampf hier am Markt, lieber Theoretiker. Und da bauen FIRMEN Straßen, Schulen, Gerichte. Und die Bauarbeiter sowie die Angestellten der Institutionen werden mit Geld und nicht mit Wissen, Bananen oder Wassereimern bezahlt.

Zum Wohlstand: Dadurch, dass der Kuchen permanent größer wird, kann jeder jederzeit einen größeren Anteil einfordern. Also doch, erhöht er.

@Lemarc0815 @33achtzig ah, du scheinst in einer parallen realität zu leben. wünsch dir alles gute. tschüß!

@mspro Die Menschen, die diese Diskussion in Gang bringen müssten, sind genau die, denen diese Reichensteuern zum persönlichen Nachteil gereichen würden. Eventuell ist es schon so einfach?

Und vermutlich kommt noch erschwerend hinzu, dass wir schlicht keine funktionierende linke Partei mehr in Deutschland haben.

@philsuessmann ja, das sind zwei sehr valide punkte.

@mspro@social.tchncs.de @philsuessmann@berlin.social Ich würde zusätzlich noch den in D sehr verinnerlichten Tüchtigkeits-Mythos anbringen wollen. Selbst Linke (und sehr sicher viele Konservative und Liberale) scheinen mir immer noch ein bißchen dran zu glauben, daß Leute sich dieses Geld auch irgendwie "selbst erarbeitet" haben - drum gibt es wohl so ein Zögern, da ranzugehen.

@mspro Das muss man nicht mit "Macht der Reichen" begründen. Das scheint mir vielmehr ein simpler blinder Fleck beim überwiegenden Teil der Jounalist:innen in reichweitenstarken Medien zu sein. Deren Herkunft vernebelt den Blick nach unten, während deren Einkommen hoch genug sind, um anzunehmen, einem Abstieg dauerhaft entgehen zu können. Also im Grunde ein derart undramatisches Lebensgefühl, dass dramatische Maßnahmen immer gleich zu drastisch erscheinen.

Die Hierarchie kommt erst danach.

@mspro ich glaub es hat auch damit zu tun, dass die meisten bei Reichensteuer nur an eine einkommensbezogene Steuer denken. Und daher auch nur im Bereich der Einkommenssteuer über Lösungen zur Ungleichheit diskutieren. Die Krux: Reichtum ist in erster Linie Vermögen und nicht Einkommen.

@mspro weil es sehr viele Leute gibt, die kein Interesse an der Diskussion haben. Und deswegen alle Begriffe versauen: Steuersatz ist manchmal Grenz-, manchmal Durchschnittssteuersatz. Brutto-, Netto-, zu versteuerndes Einkommen. Was ist die „Mittelschicht“? Was ist eine kleine Erbschaft? Das alles wird wild durcheinander gerührt und am Ende haben 80% der Bevölkerung Angst vor jeder Steuererhöhung, weil sie ja betroffen sein könnten.

@mspro Das Problem ist ganz einfach: Das Kapital und die Macht der Milliardäre und Millionäre machen die Politik!
Unabhängige Politiker *innen sind kaum noch zu finden!

@mspro
Es gibt zu viele Leute, die sich mit ihnen gemeinsam wähnen.
Und wenn die FDP u CxU sich gegen Vermögens- u Erbschaftssteuer aussprechen, bilden sie sich ein, ihre Ersparnisse und ihr Reihenhäuschen würden da vor der Besteuerung geschützt werden.
Dabei schützen sie da Leute, die eher das 100fache denn das 10fache Vermögen/Erbe etc zu versteuern hätten.

@mspro

Der erfolgsversprechenstee Träger dieser Idee ist (leider) die SPD. Und da haben wir mit Kevin Kühnert Mal wieder ein Paradebeispiel, wie man progressive Kräfte so einbindet, dass sie keinen Schaden anrichten.

@mspro
Weil...
"Diskussion" nur in den Medien stattfindet. Im Klartext: gar nicht.
Wir haben nur Anschein von Diskussion, der uns von Medien vorgespielt wird.
Was die Medien zeigen, bestimmen Eigentümer.
@EngelMichelmann

@mspro Als ersten Schritt könnte man mal die Spekulationsgewinne von den neureichen Cryptocurrency-Leuten besteuern. Wenn die die Haltefrist von 1 Jahr einhalten ist das aktuell alles steuerfrei und fällt nicht unter die Abgeltungssteuer.

@gnarly_parker das ist nicht kryptospezifisch, sondernbetrifft alle anlagegütet, aber ja.