Heute hatte ich mich mit einem der kleinen Milchbauern unterhalten. Frech fragte ich ihn, warum er mit seinem Traktor nicht in Berlin sei.
Er schnappte zuerst nach Luft, sah dann aber mein Grinsen.
"Ich hatte zu tun! Dafür habe ich keine Zeit!"
Und dann legte er los.
"Das Problem ist nicht erst seit Gestern bekannt! Schon seit zig Jahren! Wir Landwirte betreiben auch Landschaftspflege,"
Auf meine Frage, wer denn dann demonstrieren würde, sagte er
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"Dass sind die Landwirte, die Agrarwirtschaft betreiben und vielleicht auch einige Vertreter aus den Mastbetrieben. Die Agrarbauern haben jetzt Zeit zu demonstrieren. Wir Milchbauern aber nicht."
Er holte tief Luft und sagte etwas, was mich erstaunte:
Der Wegfall der Dieselsubvention würde ihm gerade mal 1.000 Euro im Jahr kosten. Das könne er verkraften und verarbeiten. Das wäre für ihn nicht fatal.
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Was ihm aber wirklich Sorgen macht ist die massive Versiegelung des Bodens, deren Folgen wir nicht wirklich abschätzen können. Land lässt sich nicht vermehren, Land ist nur einmal da. Und die Natur und wir Menschen brauchen das Land und die Natur, um überleben zu können.
Ich war wirklich baff, denn bis heute hatte ich gedacht, dass er halt nur ein Landbauer ist, immer in einer dreckig-grünen Latzhose in Gummistiefeln, dessen Stall direkt neben seiner Wohnung ist.
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Es müssten die Subventionen in der Landwirtschaft grundsätzlich überarbeitet werden. Gerade die kleinen Landwirte, und er holte tief Luft, müssen besonders gefördert werden, weil sie (er sagte "wir") es seien, die für die Vielfältigkeit sorgen würden.
Stattdessen würden die großen (investorengetriebenen) Agrarfirmen das meiste Geld erhalten. Die Unternehmen, die für Monokulturen verantwortlich sind.
Ich konnte ihn verdammt gut verstehen!
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@Frau_Sofa Wir hätten ihn auf der #WirHabenEsSatt #whes24 vor einer Woche in Berlin gut gebrauchen können. Da waren viele kleine Bauern und Landwirte für Vielfalt und nachhaltige ökologische Landwirtschaft auf der Strasse.