Martin Böttger<p><strong><a href="https://extradienst.net/2023/11/25/kapital-verbrannt/" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">Kapital verbrannt</a></strong></p><p></p> <span><span></span> </span> <span><span></span> </span> <span></span> <p></p> <p><strong>Das Machtzentrum NRWs</strong></p><p>Selbst im Ruhrgebiet wissen nicht mehr viele, was die <a href="https://www.rag-stiftung.de" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">RAG-Stiftung</a> ist. Ihr Job ist die Finanzierung der Ewigkeitskosten des Steinkohlebergbaus an Ruhr, Emscher und Saar. Um das finanzieren zu können, hat sie einen fetten Kapitalstock, den sie zum Zwecke der Profiterzielung investiert. Z.B. ist sie Mehrheitsaktionär der Konzerne Evonik und <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Vivawest" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">Vivawest</a> (Letzterer Wohnimmobilien, mit Vonovia oder Deutsche Wohnen vergleichbar, aber weit diskreter und mit besserem Image). Solche Stiftungen tun immer so, als seien sie das personifizierte Gute im real existierenden Kapitalismus. Tatsächlich aber repräsentieren sie ihn.</p><p>Langjähriger Repräsentant der RAG-Stiftung war Gerhard Schröders Chef-Strippenzieher <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Müller_(Politiker,_1946)" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">Werner Müller</a>. Hybris und Eitelkeit sind solchen Typen nicht fremd. Seit seinem Tod 2019 geht es in der Stiftung noch diskreter zu. Die <a href="https://www.rag-stiftung.de/stiftung/vorstand/" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">heutigen Vorstandsmitglieder</a>, die das operative Geschäft lenken, sind in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Wo es um hohe Summen geht, ist das eher Vor- als Nachteil. Von ausgesuchter politischer Prominenz ist dagegen <a href="https://www.rag-stiftung.de/stiftung/kuratorium/" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">das Kuratorium</a>. Das sucht diesen Vorstand aus.</p><p>Und wenn mann*frau sich sowieso schon ohne Kameras und Pressemeute trifft, ist die Gelegenheit günstig, sich über zahlreiche wichtige Dinge zu verständigen, bei denen Öffentlichkeit nur stören würde. Das nennt mann heute netzwerken. Mir fällt auf, dass ich hier drei Grüne finde, alle vom gleichen Parteiflügel. Lukas Beckmann, zuletzt GLS-Banker, ist in Rente. Ihm folgten Robert Habeck (“geborenes” Mitglied, Minister-Nachfahre von Werner Müller), Anne Lütkes und <a href="https://extradienst.net/2022/02/14/altmaiers-mann/" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">Reiner Priggen</a> – aus dem Ruhrgebiet sind die alle nicht.</p><p>Wie kommichdrauf? Dummerweise <a href="https://extradienst.net/2017/08/07/bonn-aufwachen-benkos-naechste-zuege/" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">hatte die RAG-Stiftung sich exakt an der Tochter</a> des von Österreichs prominentestem Kriminellen René Benko geführten Signa-Konzerns beteiligt, <a href="https://www.berliner-zeitung.de/news/rene-benko-deutsche-signa-tochter-meldet-insolvenz-an-li.2162179" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">die nun am Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenz angemeldet hat</a>. Das war noch 2017 zu Müllers Lebzeiten. Und zu Olaf Scholz’ Amtszeit als Hamburger Bürgermeister.</p><p>Die RAG-Stiftung wird es nicht so umhauen, wie Benkos Signa. Die Keller des Ruhrgebietes werden (noch) nicht absaufen. Das kommt später. Es war wohl eher eine teure Netzwerker-Gefälligkeit. Untersuchungsausschüsse werden folgen. Bei der RAG-Stiftung machen die das diskreter.</p><p><strong>Und die gute Nachricht</strong></p><p>Wenn es Benko erwischen würde, wäre das schon die gute Nachricht gewesen. Aber wir müssen wohl davon ausgehen, dass er genügend Verwandte hat, um die eine oder andere Milliarde “in Sicherheit” zu bringen. Der ist ja nicht doof.</p><p>Aber eine schöne Nachricht, ergänzend zu der in den Keller fallenden Auflage des gedruckten Revolverblattes, ist diese: <a href="https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/axel-springer-beendet-lineares-programm-sendeschluss-fuer-bild-tv-19337559.html" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">“Sendeschluss für Bild-TV”</a>. Da kann mann nur hoffen, dass das auch schön teuer war. Es gibt doch noch Gerechtigkeit, sogar im Kapitalismus.</p> <p>Über Martin Böttger:</p><p>Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich <a href="https://extradienst.net/der_herausgeber/" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">hier...</a><br>Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net</p><p><a href="https://extradienst.net/author/martin-boettger/" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank"></a><a href="https://extradienst.net/der_herausgeber/" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank"></a></p> <p> </p> <p> </p>