Übung 30
Die Aufgabe der Übung war, 30 Bilder von ein und demselben Motiv zu machen. Man sollte sich aber keinen Kopf darüber zerbrechen, von welchem Motiv man überhaupt 30 brauchbare Bilder hinbekommen könnte, und auch nicht nochmal mit einem anderen Motiv von vorne anfangen, wenn es nicht klappt, sondern einfach nur beachten, dass es „Das eine und wesentlichste Ziel dieser Übung ist, sich länger als üblich Gedanken darüber zu machen, wie man dieses Motiv noch fotografieren könnte.“ [1]. Ich entschied mich daher spontan für ein Motiv, das ich in dem Moment gerade vor mir sah: mein Notebook. Dieses Album zeigt keine 30 Bilder meines Notebooks, aber es zeigt die Geschichte meines Versuchs, 30 Bilder davon zu machen.
[Bild 1/18] Die Geschichte dieses Albums beginnt damit, dass ich nachgeschaut habe, ob ich vielleicht schon Bilder meines Notebooks habe. Und ich hatte. Das älteste Bild, das ich gefunden habe, war dieser Screenshot der App Facetime. Man kann als Kamera dort die des iPhones auswählen, so dass sich das Notebook selber sah, als ich das ausprobierte.
[Bild 2/18] Die Geschichte geht damit weiter, dass ich auch ein richtiges Foto fand, das ich schon hatte. Es entstand, als mein Notebook noch relativ neu war und sich noch schüchtern in die Familie meiner Altgeräte einreihte. Es ist im Bild das Gerät mit der blauen Spiegelung. Heute braucht es sich nicht mehr so zurückzunehmen. Heute ist es der Star dieses Albums und das einzige Notebook, das ich zuhause noch benutze.
[Bild 3/18] In der Geschichte, die ich hier erzähle, kommt auch ein Sofa vor. Auf dem Sofa liegt eine Decke wegen der Katzen. Ich sitze da und schaue mir ein Bild von hinten an. Denn Bilder haben ja manchmal auch Rückseiten. Aber die eigentliche Botschaft ist: Hier ist es. Immer in Griffweite. Das Notebook, um das es in diesem Album geht. Die Übung hat jetzt also ihr erstes neues Bild bekommen. Fehlen somit nur noch 29. Oder 27, wenn ich schummle und die letzten beiden einfach mitzähle.
[Bild 4/18] Dieses Bild nun ist das erste in diesem Album, in dem man das Notebook in echter Action sieht. Ich dachte mir: Mach‘ auch mal ein Bild mit einem realen Anwendungsfall. Und natürlich sieht es wirklich ganz genauso auch immer aus bei mir, wenn ich Zeitung lese. Es ist voll realistisch, dass da Papierzeitungen auf dem aufgeklappten Gerät liegen. Es ist also ganz klar kein gestelltes Foto. So lese ich ganz ehrlich immer Zeitung.
[Bild 5/18] Da wir nun in diesem Album schon viel zu viele intime Einblicke in meine Wohnung gesehen haben, dachte ich mir, dass ich die nächsten Fotos lieber irgendwo draußen mache. Dies z.B. ist ein Foto des Notebooks in meinem Rucksack. Es ist entstanden auf dem „Areal für Kunst und Kultur“ am Güterbahnhof Bremen, als ich gerade mein Fahrrad abschloss, um den dortigen Flohmarkt zu besuchen.
[Bild 6/18] Ich muss die Geschichte dieses Albums an dieser Stelle etwas verkürzen, denn ich war hier den ganzen Sonntag in Bremen herumgeirrt, bis ich eine Stelle gefunden hatte, die nicht so voller Menschenmassen war, dass ich angestarrt werden würde, wenn ich ein Notebook aus dem Rucksack hole. Ich habe also hier in diesem kurzen Moment des Alleinseins ganz schnell ein Foto gemacht und bin weiter. Zum Aufklappen des Deckels hat mein Mut leider nicht gereicht. Das war eigentlich der Plan, aber das erzähle ich hier heute alles nicht.
[Bild 7/18] Viele Fotos in diesem Album sind einfach iPhone-Fotos. So auch dieses. Eigentlich ist dies kein sinnvolles Foto, aber immerhin habe ich mir auch hier zumindest Mühe gegeben. Ich hatte die Dämmerung abgewartet und die Tastaturbeleuchtung in den Einstellungen heller gestellt. Mit dem Restlicht so von der Seite entstand so die gewollte Spannung zwischen Fremd- und Eigenbeleuchtung, und der Vibe der Tastatur wurde sichtbar. Zumindest habe ich mir das alles einfach eingeredet. Wie sollte ich sonst jemals auf 30 Bilder kommen!
[Bild 8/18] Es fehlte in diesem Album noch ein Outdoor-Foto mit aufgeklapptem Deckel. Und überhaupt ein schönes Foto. Deshalb habe ich das hier am Wilke-Atelier in Bremerhaven gemacht. Die Künstlerin Claudia Christoffel, die dort gerade offenes Atelier hatte, bzw. eine Ergebnispräsentation ihrer Projektarbeit zeigte, hatte mich natürlich beim Fotografieren erwischt. Ich murmelte also was von „Challenge“, und sie nahm ihren Tee und ging wieder rein.
[Bild 9/18] An diesem Bild sieht man, wie bei mir langsam die Verzweiflung einsetzte. Es waren immer noch nicht ansatzweise 30 Bilder in diesem Album, und ich hatte schon überhaupt keine Ideen mehr. Hier dachte ich mir: Hier könnte ich so tun, als ob ich hier gesessen hätte, und nur kurz aufgestanden wäre, um mir weitere Himbeer-Vanille-Leckerlis zu holen. Aber das stimmt natürlich alles nicht. Ich habe in Wirklichkeit nur schnell mein Notebook da hingelegt, als es gerade keiner gesehen hat.
[Bild 10/18] Hier sage ich am besten nichts dazu. Mit einem kleinen Perspektivwechsel hatte ich ein weiteres Bild für das Album herausgeschlagen. Als kleine Neckerei ist das Obst jetzt auch nicht mehr dunkel, sondern hell, und durch Unterbelichten hatte ich das Notebook insgesamt hervorgehoben. Ihr glaubt nicht, wie wenige Sekundenbruchteile lang ich mir das alles überlegt hatte. Ich war nämlich immer noch nicht fein damit, öffentlich ein Notebook zu fotografieren und wollte auch hier einfach nur schnell wieder weg.
[Bild 11/18] Da sich das letzte Foto des Notebooks in einem Rucksack in diesem Album so enorm bewährt hat, dachte ich mir, dass ich das einfach nochmal mache. Diesmal in einem anderen Rucksack und in einer anderen Stadt (Bremerhaven nahe der Geestemole), aber vor allen Dingen mit Poller. Poller ist neu! Endlich eine prima Idee. Mit ausreichend Sarkasmus geht einfach alles. Hier sieht mein Notebook auch wieder richtig gut aus.
[Bild 12/18] Die Bilder in diesem Album sind in chronologischer Reihenfolge, und an dieser Stelle ist nun eben dieses. Hier habe ich zum ersten Mal erlebt, was passiert, wenn ich mein Notebook im Auto zurücklasse. Ich lief hier durch den Wald in Bederkesa und hatte mein Sommerarmband um, denn es war trotz der Uhrzeit sehr sehr heiß. Ich konnte mein Notebook verstehen, dass es nicht alleine bei der Hitze im Auto bleiben wollte. Damit geht dies als ein Foto meines Notebooks durch.
[Bild 13/18] Dies ist das peinlichste Bild dieses Albums. Ich wollte hier nach der Ausstellung von Barbara Meyer googeln, in der ich gerade war, aber ich hatte vergessen, auf meinem iPhone das VPN auszuschalten. Wenn das an ist, ist das Notebook nämlich nicht automatisch darüber mit im Internet bzw. wird von der VPN-App blockiert. Das VPN auf dem Handy ist ein Security-Tooling (und offenbar funktioniert es ja gut), aber ich hatte vergessen, dass ich das habe. Und so hatte ich auf dem Notebook ungewollt kein Netz. Barbara Meyer lief vorbei und sagte dies dazu: „Du hast hier aber einen schönen Platz!“. Wieder wurde ich erwischt!
[Bild 14/18] Dieses Album wird keine 30 Bilder bekommen. Es wird 18 Bilder bekommen. Das habe ich irgendwann beschlossen. Hier ist noch eines in Bad Bederkesa auf einem Tisch. Und viel mehr gibt es hier auch nicht zu erzählen. Eigentlich war ich an dem Tisch, um zu schauen, ob das Netz (der Empfang vom Handy) hier besser ist. Aber es war ja (siehe letztes Bild) gar nicht das Netz das Problem, sondern das eingeschaltete VPN (also meine Doofheit). Immerhin gäbe es sonst dieses Foto gar nicht. Es hat also alles auch was Positives.
[Bild 15/18] Falls Ihr tatsächlich bis hierhin mitgelesen habt, ist Euch vermutlich inzwischen aufgegangen, dass meine Bilder in diesem Album irgendwie überwiegend Zufall sind. Mir vorher was zu überlegen, habe ich kein einziges Mal so richtig hingekriegt. Hier liegt das Notebook immer noch auf dem Tisch in Bederkesa, und man sieht eine Spiegelung der Decke. Die Blende habe ich umgestellt von 1,4 auf 16, damit man die Kontouren vom Obst noch erkennt. Immerhin das.
[Bild 16/18] Ich glaube, auch ein ganz zauberhaftes Bild wie dieses, kann dieses Album insgesamt nicht mehr wirklich retten. Es zeigt ein geheimes Feature meines Notebooks, nämlich eine Kochplatte auf der Unterseite. Kein Induktions- oder Ceranfeld, sondern ein ganz klassisches Kochfeld, was perfekt ist, um z.B. mit wenig Wasser Eier lecker zu kochen. Und dieses Bild zeigt auch die richtigere Farbe des Geräts, die man auf dem vorigen Bild nicht erkennt, weil das Licht anders kommt. So gesehen ist es also ein wichtiges Bild.
[Bild 17/18] Dieses Bild ist das beste in diesem Album. Bewegend und realistisch. So geht Notebook-Fotografie. Es ist so gut, dass diese Übung an dieser Stelle einfach beendet werden musste, weil der Höhepunkt erreicht ist.
[Bild 18/18] Dieses Album endet, wie es angefangen hat: mit einem Screenshot. Aber Hauptsache, es endet. Jetzt muss ich nur noch mein Passwort finden. Ich hatte extra für Euch den Rechner neu gestartet, damit diese Meldung kommt.
Bis hierher ist dieser Text (und alle Bilder) aus meinem Album Übung 30 bei ipernity übernommen. Aber so richtig eignet sich ipernity nicht für Bildergeschichten. Wenn man nur Titel hat, und maximal 9 Bilder, dann geht es gerade noch. (Beispiel: Meine Bildergeschichte Kunst gucken von vorgestern.) Zumindest wenn man es auf dem Tablet oder Notebook anguckt. (Am Handy erscheint nur ein dreispaltiges Profilraster mit quadratischen Bildausschnitten ohne Titel.) Aber wenn man Bildunterschriften haben muss, weil die Texte länger sind, dann werden diese viel zu winzig dargestellt. Und wenn man mehr als 9 Bilder hat, muss man manuell auf die nächste Seite wechseln. So möchte ich meine Bildergeschichten nicht präsentieren, daher habe ich hiermit mal versucht, diese hier zu zeigen. Aber eigentlich ist das hier auch nicht der richtige Ort. Aber egal. Ich wollte es einfach nur mal ausprobieren. Hier noch ein Bonusbild, das nicht in dem Album ist:
[Bild 19/18] Ein Bonusbild zum Album Übung 30. Ich bin im Fernsehen und habe dicke Ohren (Kopfhörer). Die Farben waren so. Dieses Notebook sieht irgendwie immer anders aus. Ich bereue nicht, dieses Motiv gewählt zu haben, aber 30 Bilder schaffe ich nicht. Ich markiere diese Übung jetzt als erledigt.
Zum Schluss eine Bitte / ein Appell: Wenn Ihr eine gute Plattform für Bildergeschichten kennt, würdet Ihr mir bitte einen entsprechenden Tip geben? Ich bin derzeit irgendwie mit allem unzufrieden, was ich kenne. Kennt Ihr etwas dafür Geeignetes? Wie würdet Ihr das machen?
Quelle
[1] https://my.shootcamp.com/shootcamper/150786d8/activity/233996/?rid=377256#acomment-234006
Nachtrag 1: Wir haben jetzt alle verstanden, dass ich keine Objektfotografie kann. Daher hier noch zwei zufällig entstandene Bilder des Versuchs-Objekts (weiterhin chronologisch):
[Bild 20/18] Ich bei Signal beim Chatten.
[Bild 21/18] Ich bei Threads beim rumalbern. (Alle Regler auf „+3“ gesetzt.)
Nachtrag 2: Im Nachgang habe ich noch zwei schon vor der Übung existierende Bilder gefunden. Beide älter als alle obigen:
@wolkenstich.wordpress.com Auch spannend: Im #Fediverse erscheinen #Bildergeschichten ohne Bilder.
Daher sei meine Bitte / mein Appell aus https://wolkenstich.wordpress.com/2024/10/05/ubung-30/ hier wiederholt: Wenn Ihr eine gute Plattform für Bildergeschichten kennt, würdet Ihr mir bitte einen entsprechenden Tip geben? Ich bin derzeit irgendwie mit allem unzufrieden, was ich kenne. Kennt Ihr etwas dafür Geeignetes? Wie würdet Ihr das machen?