April ist der #AutismAwarenessMonth bzw #AutismAcceptanceMonth . Leider gibt es oft das Vorurteil, jemand könne nicht #Autist sein, weil er /sie arbeitet, sprechen kann, studiert hat, #Kinder / #Familie hat. Oder alle Autisten seien mathematisch begabt, orientierungslos im Freien, empathielos, ordentlich. Vergesst es. #Autismus ist ein #Spektrum. Fragt einfach Personen, die #ActuallyAutistic sind, was das für sie bedeutet und wie es sich anfühlt. Ihr werdet staunen.
#Autismus kann so sein:
Du äußerst eine Tatsache in bester Absicht und alle halten dich für grob oder unhöflich. Du verbringst die nächsten Wochen damit, zu überlegen, warum (außer du hast das Glück von „Übersetzern“, dann überlegst du die nächsten Wochen, ob du das irgendwie wieder gut machen kannst/musst und wenn du dich dazu entschließt, es zu versuchen, erinnert sich niemand außer dir daran oder man wirft dir Egozentrik oder „Overexplaining“ vor).
#Autismus kann so sein:
Du verzweifelst an Raufasertapeten, weil du kein Muster in ihnen erkennen kannst (und du kannst sonst in so gut wie allem Muster erkennen, fehlende Kommata und Punkte auf einen Blick sehen). Flackernde Leuchtstoffröhren verursachen Übelkeit. Du hörst es Tage vorher, wenn ein Leuchtmittel kaputt gehen wird, weil es anders klingt als sonst. Es gibt Farbtöne, die dir körperliche Schmerzen bereiten.
#Autismus kann so sein:
Unvorhersehbare Ereignisse überfordern dich. Darum verlässt du deine Wohnung stets so, als würdest du auf eine Expedition gehen.
Deine körperliche Koordination ist unterentwickelt. Deswegen passieren dir die seltsamsten Unfälle, die du aber versuchst, selbst zu behandeln. Denn Arztpraxen oder Krankenhäuser sind überwältigend für dich. Fremde Menschen! Licht! Geruch nach Krankheit und Schmerz! Körperkontakt…
#Autismus kann so sein:
Feiertage sind ein Problem für dich, weil sie deinen Rhythmus stören. Gleiches gilt für Verabredungen, Veranstaltungen, Termine - du brauchst Zeit, dich geistig auf ein Treffen mit anderen Menschen vorzubereiten. Jedenfalls wenn du dort sozial interagieren sollst.
Und nach so einem Termin bist du mehrere Tage „auf Tauchstation“ und wie verkatert, weil es dich so viel Energie gekostet hat (trotz netter Menschen)
#ActuallyAutistic
#Autismus kann so sein:
Von Kindheit an giltst du als „sonderbar“, „zu sensibel“, „altklug“. Du bist lieber in einer Bibliothek als mit Gleichaltrigen unterwegs. Du hättest gerne Freunde, aber wie dieses Zwischenmenschliche funktioniert, ist dir ein Rätsel. Du versuchst, das aus Filmen / Serien zu lernen, lernst die Dialoge und versuchst, sie anzuwenden. Danach halten dich alle für noch verrückter als vorher.
#ActuallyAutistic
#Autismus kann so sein:
Rolltreppen sind dein Erzfeind. Leuchtstoffröhren könntest du ihrer Frequenz nach ordnen.
Überhaupt ordnest du Dinge gerne nach deinen Maßstäben. Bücher nach Seitenzahl, Gabeln nach Zinkenlänge, Stifte nach Größe…
Du hast Kleidungsstücke im Schrank, die du nur gerne ansiehst, aber niemals trägst, weil sie sich furchtbar auf deiner Haut anfühlen oder innerhalb kurzer Zeit einen eigenartigen Geruch entwickeln, den aber scheinbar nur du riechen kannst.
#ActuallyAutistic
#Autismus kann so sein:
Du erfasst Sachverhalte gerne vollumfänglich, andere nennen dich „pedantisch“ oder „perfektionistisch“. Du kannst dich sehr gut in interessante Themen einarbeiten. Wobei „interessant“ für dich eine andere Bedeutung hat, als für die meisten anderen Menschen. Du langweilst sie damit, wenn du deiner Begeisterung freien Lauf lässt. Du fühlst dich unverstanden und noch mehr auf dem falschen Planeten.
#ActuallyAutistc
#Autismus kann so sein:
Du hast eine Reihe an körperlichen Beschwerden, die scheinbar unerklärlich sind.Vielleicht hast du hypermobile Gelenke , Reibeisenhaut (ein echtes Problem, weil du zum „Skinpicking“ neigst), Allergien, Asthmatische Beschwerden ohne klaren Befund, Eosinophilie, häufige Magen / Darm Beschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel.
Irgendwann heißt es, du hättest Depressionen, aber Antidepressiva helfen nicht so richtig.
#Autismus kann so sein:
Du hältst dich gerne an Routinen, Strukturen und Regeln, die du als sinnvoll und logisch erachtest. Du kannst nicht verstehen, warum Menschen oft so unlogisch und wenig vorausschauend handeln. Es macht dich geradezu wütend, dass andere so „ignorant“ gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnisse sind.
#ActuallyAutistc
#Autismus kann so sein:
Deine Gefühlswelt unterscheidet sich stark von Neurotypischen. Du weißt nicht, wie bestimmte Ausdrücke gemeint sind, checkst unterschwellige Signale nicht, nimmst dafür andere wahr. Du vermeidest Augenkontakt, wenn du dich konzentrieren musst, weil du sonst so viel mehr von der Person wahrnimmst, als in dem Moment nützlich (gleiches gilt für Händeschütteln). Du zeigst Zuneigung anders, oft in distanzierter aber akribisch vorbereiteter Fürsorge, nicht durch Körperkontakt.
@nerdfall
Irgendwann hat es sich etabliert, dass meine Textnachrichten und Mails vom Ehemenschen editiert werden.
Anscheinend kommen die so rüber, als sei ich sehr verärgert oder passiv aggressiv oder whatever.
@confusius Lass mich raten: Du schreibst einfach nur, wie „es ist“, bist rein auf der Sachebene unterwegs und hast nur wenig Verständnis dafür, dass man etwas auch „nicht sachlich“ ausdrücken könnte/müsste?
Geht mir oft so…ich nutze inzwischen KI dafür, „freundlich“ zu sein.
@nerdfall
Gibt da mehrere Aspekte, ich hab da gerade keine konkreten Beispiele vor Augen.
Aber das mit der Sachebene ist ein großer Punkt. Manchmal ist es aber auch schon die Nachricht als ganzes, die in Frage gestellt wird. Wenn mir zu einem Thema nach einem Gespräch noch was einfällt, dann möchte ich das gerne noch nachreichen. Anscheinend haben da wenig Menschen Interesse dran.
Oder wenn man versucht eine Absprache zu machen, berücksichtige ich dann zu viele Details und Partikularinteressen, mache es "unnötig" kompliziert, etc.
@confusius Ich kann das zu 100% nachvollziehen!
@nerdfall ich fühle das
@nerdfall wieso Vorurteil? Mein Kinderarzt, immerhin ein studierter Mensch! hat gesagt: "Das Kind reagiert auf Ansprache - es kann also kein Autismus sein." Und der muss es ja wissen...
Achso, unser Ex-Kinderarzt muss es heißen...
@michaelgiesler Ja, wir haben wohl den gleichen…
Genau deshalb dieser Post.
@nerdfall das wird's sein... ;-)
@nerdfall
Du bist der Mensch, der die Nadel im Heuhaufen findet. Sei es die metaphorische, als auch die tatsächliche.
@nerdfall und wenn zur unterentwickelten körperlichen Koordination noch eine Körpergröße von knapp 2m kommt, bleibt dir eigentlich nichts anderes als Bewegungslosigkeit übrig, um nichts und niemanden kaputt zu machen.
Man wirft dir "Lethargie" vor.
@nerdfall Immer, wenn ich solche Dinge lese und jeden Punkt im Geiste ankreuze, frage ich mich, ob meine ADHS-Diagnose falsch oder unvollständig sein könnte. Aber leider gibt es hier absolut nirgends irgendwen, der Neupatienten für eine umfassende Diagnostik auf ADHS und ASD aufnehmen würde. Schon gar keine Erwachsenen.
Und dann habe ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich dem Satz "Ich habe ADHS" im Kopf den Teil "und kratze am unteren Rand des Spektrums" hinzufüge.
@zappes Ja, das Problem kenne ich. Ich versuche seit Jahren erfolglos, eine Diagnose zu bekommen. Andererseits habe ich Blutsverwandte im Spektrum und bin bei den ganzen offiziellen Selbsttests bei 60-80% so eindeutig im Spektrum, dass ich die Diagnose nur bräuchte, wenn die Einschränkungen im Berufsalltag zu groß werden.
@nerdfall Ja, sowas ähnliches denke ich mir auch. Die ADHS-Diagnose, die ich ergattern konnte, hat genug "Erklärmacht", um die Alltagsprobleme in den Griff zu bekommen, dazu bediene ich mich einfach schamlos an Tipps für Autisten, wenn sie helfen.
Den Stress mit der Arztsuche würde ich mir auch nur nochmal geben, wenn irgendwas akutes dazukäme, bei dem nur ein Arzt helfen kann.
@zappes Ich glaube, viele, die mit ADHS diagnostiziert werden, haben eher AuDHS
@bergamlaimerin Ja, danke, habe es korrigiert @zappes
@nerdfall
kann ich alles bestätigen....
im moment behandle ich grad meine gebrochene zehe selber.
und wenn ich ein abgestorbenes haar in der kleidung habe, muß ich mich so lange ausziehen und es suchen, bis ich es entfernen kann.
@nerdfall danke für deine ganzen Posts heute!
Ich fühle sie alle so sehr und du beschreibst die jeweiligen Situationen sehr sehr gut.
@catobelli Danke dir!
@nerdfall
Ich will auch! Ich will auch!
#Autismus kann so sein:
Du hilfst dem Lehrer, indem du ihn auf einen Fehler aufmerksam machst, der sich in seine Ausführungen eingeschlichen hat. Und Tage später erfährst du von deinen Eltern, dass sich diese in der Schule einfinden dürfen, um über deine Respektlosigkeit den Lehrern gegenüber zu sprechen.
@michaelgiesler @nerdfall
Kudos an dein Kind!
@michaelgiesler @confusius @nerdfall
Ich hab früher gerne die Arbeitsblätter der Lehrenden korrigiert, wenn mir dort ein Fehler auffiel, mit einem Rotstift natürlich. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber durch Feedback anderer Mitschüler*innen bereits begriffen, dass die meisten Menschen nicht gerne ungefragt korrigiert werden, daher hab ich das nur für mich gemacht, um sie dann beruhigt abheften zu können.
@michaelgiesler @nerdfall Oh, ein juveniler Artgenosse! Könnte eine der zahllosen traumatischen Geschichten aus meiner Schulzeit sein. Hatte auch diese unangenehme Eigenschaft sachlich oder lexikalisch falsche Aussagen korrigieren zu müssen.
@Prof_Panthera @michaelgiesler Oh ja!
Ich erinnere mich an die Aussage meines Mathelehrers „Um in Mathe schlechter zu sein wie du, muss man sich schon anstrengen!“
Ich: „So lange ich in Deutsch besser bin, als Sie, ist alles in Ordnung!“
Er hat sich leider in der Abiprüfung gerächt. An der Uni war Mathe dann mein bestes Fach.
@Prof_Panthera @michaelgiesler Ja, ich erinnere mich da an diverse Diskussionen.
Meine Ethiklehrerin hat mich davor gewarnt, mich fortzupflanzen, denn die Kinder könnten ja so schwierig werden, wie ich es sei…
Mein Deutschlehrer nannte mich den „Untergang des Abendlandes“ (er fand Mädchen am Gymnasium eh fehl am Platz und ich fand, er hatte da etwas mit den Taliban gemeinsam).
@michaelgiesler Mach gerne weiter!!
@nerdfall Soo viele Standardanektötchen hab ich gar nicht mehr...
@nerdfall
#Autismus kann so sein:
In Gesprächen bist du eigentlich nie ganz bei der Sache, weil du gelernt hast, dass sowohl zu wenig Blickkontakt als auch zu viel Blickkontakt als creepy aufgefasst wird. Du denkst also die ganze Zeit darüber nach, ob es wieder an der Zeit ist, die Blickrichtung zu wechseln, während du sprichst.
Und wirst trotzdem als creepy aufgefasst.
@nerdfall
Kleidungsstücke, die ich mag, aber nicht tragen mag, habe ich auch so einige. Niemand (außer mir selbst) kapiert das System, nach dem ich meine Bücher ordne. Nein, das ist kein "Chaos" oder "Sammelsurium", ich finde jedes meiner über 3000 Bücher auf Anhieb. Das selbe gilt für meinen "unaufgeräumten" Schreibtisch. Als Teenager fand ich es extrem übergriffig, wenn meine Mutter bei mir aufräumte bzw. alles durcheinander brachte. #acutuallyAutistic
@MartinM
Ok, da kann ich nicht mithalten - aber manchmal habe ich den Verdacht, dass mich meine Frau nur deshalb geheiratet hat, weil ich immer weiß, wo sie wieder ihre Brille liegen gelassen hat.
@nerdfall
Rolltreppen mag ich zwar nicht, sie sind, wie die nervigen Leuchtstoffröhren, aber keine Erzfeinde. Was mich besonders stört: Musik, die ich eigentlich mag (z. B. Techno, Heavy Metal, Punk, aber auch alte Disco-Songs), die ich, wegen Overload-Gefahr, nicht längere Zeit ertrage. Ähnlich geht es mir mit Achterbahnen usw.: Macht Spaß, aber es belastet mich so sehr, dass ich es meistens lasse
@michaelgiesler
Nicht hochgradig, aber ich muss mich festhalten.
@nerdfall
@michaelgiesler @MartinM @nerdfall Das kann daran liegen, dass die Stufenhöhe von der Norm abweicht.
@NerdImNetz
Fahrende Rolltreppen laufe ich völlig problemlos runter. ;-)
@michaelgiesler
Nicht hochgradig, aber durchaus. Ich habe vor allem Probleme, auf eine Rolltreppe aufzusteigen (auch wenn sie nicht fährt, aber vor allem dann).
Bin auch schon 3x darin hängen geblieben, das macht es nicht besser…und habe Kinder, die am liebsten nur Rolltreppe fahren würden…
@michaelgiesler @MartinM @nerdfall Es sind ungewohnt hohe Stufen, aber dafür in regelmäßiger Anordnung und mit viel Grip. Da komme ich sogar recht zügig runter.
Dafür habe ich Schwierigkeiten mir manche komplexen Bewegungsabläufe einzuprägen. Ich habe keine Probleme mit einem Krawattenknoten (obwohl ich die nie trage), aber die Schleife ist der widerborstige Erzfeind aus Kindertagen geblieben. Wann immer es möglich ist trage ich Loafer (oder saisonbedingt anderes schnürloses Schuhwerk).
@Prof_Panthera
Barfußschuhe! Nie wieder was anderes.
@MartinM @nerdfall Einigen wir uns auf "hochindividualisierte Entropie"?
Ich gebe zu, dass mein Kram in Teilen sogar tatsächlich Chaos ist, aber es ist "mein Chaos" und jeder unautorisierte Eingriff es zu ordnen sorgt erst dafür, dass ich Dinge nicht wiederfinde.
Dafür bin ich aber spitze darin externe Arbeitsplätze (wenn ich sie denn mal habe) ordentlich zu halten oder auch Ordnung an Orten zu schaffen, wo echt keiner danach fragt, z.B. die Anordnung von Flaschen im Kasten.
@nerdfall hei die Antidepressiva waren wie Smartis die anderen Medis aus den Bereich übrigens auch. nur viel teurer aber mein Niedergelassener Psychiater sagt mittlerweile es hilft nicht also lassen wir es und ja er war überrascht als ich ihn den Grund nannte warum ich sterben mag es sind soziale Interaktionen der Mensch braucht soziales ich kann es nicht. Nur gefragt hat keiner warum auch hat niemand gesehen das ich immer krank war nach sozialen Krisen im Job die ich nicht lösen kann konnte.