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Bissel den Eindruck, ihr wollt einerseits die Leute auf der Vogelseite überzeugen, das hier wäre ein tauglicher Ersatz oder könnte mit ihrem Support ein solcher werden, und gleichzeitig, das hier sei ganz anders, und das auch gut so und sollte so bleiben. Und die Differenz sei irgendwas mit mehr Flausch, weniger Polarisierung, mehr Kleingärtnerei, weniger Durchsuchbarkeit, mehr Nachbarschaft, weniger Nachrichten.
Das negiert freilich andere Ziele, für die Leute die Vogelseite nutzen, und kommt mir bissel anti-kosmopolitisch vor, und Ba Sing Sei. Klaro braucht man auch Safe Spaces, ein Dorf mit Freunden, aber viele Leute haben das schon auf anderen Plattformen mit weniger Infrastrukturstress (z.B. Discord). Und klaro braucht es Alternativen zu einer Öffentlichkeitsherrschaft durch Musk & Co., aber dann muss man anerkennen, dass eine Öffentlichkeit auch ganz andere Funktionen erfüllt als die Unterschiede, für die ihr das Fediverse lobt.
Das hier hat sicher seinen legitimen Platz, mindestens als Community für ganz bestimmte Subkulturen. Aber mir fehlen hier nach wie vor der Melting Pot, die Sichtbarkeit des Anderen, die Auffindbarkeit des Entlegenen, die Konfrontation mit Widerspruch, die Globalität und das Chaos. Und ich hör zwar ständig: Hilf mit, dass es wächst, stärke die Alternative. Aber dann: Nein, in diese und jene Formen soll es freilich nicht wachsen, das ist ja grad, von was wir weg wollen. Für mich fühlt sich das an, als verkenntet ihr die Vielfalt der Bedürfnisse, mit denen Menschen die Vogelseite nutzen oder auch gerade eine Alternative zu ihr suchen.
benni

@plomlompom das neue, bessere ist immer anders und ja, die globalität fehlt mir auch, aber sie ist zumindest strukturell möglich und in ansätzen auch schon da. aber ich möchte gerne globalität ohne hassproduktion. und ja, das entsteht nicht automatisch. aber ist es nicht wert es zu versuchen? ich finde das gerade das wichtigtse projekt überhaupt. davon auszugehen dass globalität automatisch hass mit sich bringt ist ein zutiefst reaktionärer gedanke übrigens. bin sicher du meintest es so nicht?

@benni Ich glaube, ich habe gar nicht von Hass gesprochen? Den Versuch halte ich natürlich für unterstützenswert, darum mühe ich mich ja sogar mit einer eigenen Pleroma-Instanz ab. Aber ich sehe da im Fediverse mit seinen derzeitigen Strukturen und Prioritäten bestenfalls einen kleinen Teil der Lösung, der vieles mir Wichtige einfach so gar nicht abdeckt, wie das im Gegensatz z.B. auf diverse "proprietären" Plattformen wie der Vogelseite oder TikTok geschieht. (Was ich dort beobachte, ist auch keine einfache Unterwerfung der Öffentlichkeit durch die Medienmogule, sondern ein Endlos an widerständigen Nutzerpraktiken, die sich Öffentlichkeit sehr anders aneignen als durch Linuxprogrammiererei und Instanzpolitiken.)

@plomlompom ja junge corporate social media sind immer eine kulturelle blütezeit. war ja bei twitter auch so am anfang. aber das wird halt alles wieder dem profit untergeordnet sobald die startupzeit vorbei ist und dann wird es toxisch. das grundprinzip ist halt das aussaugen unserer sozialen und kulturellen beziehungen. da kommt man nur weg wenn man mit diesem modell ein für alle mal bricht.

@benni Naja, die Vogelseite ist ja auch anderthalb Jahrzehnte später immer noch ziemlich prall an Blüte, ich entdeck da für mich immer noch ständig tolle neue Sachen und Menschen. Das mit dem "Aussaugen" kann ich für mich nicht nachvollziehen, woran machst du das fest?

@plomlompom zB daran dass die versammelte Netzlinke seit jahren mit internen spaltungen sich gegenseitig bekriegt und in grabenkämpfen mit nazitrollen deren hasswellen noch befeuert anstatt eigene strukturen aufzubauen?

@plomlompom und nein, sie ist nicht in blüte. das ist nur noch niedergang und inzwischen nicht besser als die bildzeitung. ein ort des hasses.

@benni Da nehmen wir offenbar zwei sehr unterschiedliche Vogelseiten wahr.

@plomlompom hast du dir mal die twitter trends angetan? ich mein klar kann ich mir alles halbwegs schön hinkuratieren und blocken mit viel arbeit, aber wenn ich jeden zweiten Tag "Trend in Deutschland: Heil Hitler" angezeigt kriegt, hilft mir das auch nicht wirklich weiter.

@benni Naja, auf die "Trends" guck ich vielleicht einmal im Jahr, und die sind bei mir eh alle englischsprachig. Vielleicht hilft es, sich seine TL eher international statt deutsch zusammenzuklicken? (Deutsches Fernsehen konsumier ich ja auch nicht.) (Das kommt bei mir ja schon dadurch zustande, dass ich eher nach Amerika-Zeitzonen lebe, und gerne zu meinen Wachzeiten Action haben will, wo hierzulande die Meisten schlafen.)

@plomlompom es ist doch im englischen twitter genau das selbe spiel.

@plomlompom es ist ja auch schön für dich wenn du nich auf die trends guckst, aber mir gehts nicht um deine oder meine persönliche erfahrung sondern wie twitter als teil der öffentlichkeit funktioniert und dafür musst du halt sowas wie trends schon angucken und das ist halt inzwischen komplett gekippt.

@benni Die "Trends" sind so ein gamifiziertes Trommelwerkzeug, dass die Vogelseite natürlich als Engagement-Dings zu pushen versucht, logisch dass daraus ein kleines 4chan wird, das macht sie aber doch auch für die Nutzung ziemlich uninteressant, ich selber kann mir gar nicht vorstellen warum man sich da je reinklicken sollte. Daran vorbei ziehen andere wesentliche Öffentlichkeits-Momente der Seite, die Dialoge der hunderttausend Nischen-Communities die dort miteinander kommunizieren etwa, ohne je genug Masse für einen Trend erreichen zu können. Dass die Trends von Kampagnen gegamed werden, macht diesen ganzen Rest ja nicht weniger funktional.

Ich hab den Eindruck, du hast ganz bestimmte Nutzungsweisen der Nutzung der Vogelseite gefressen und als Hass oder Trigger o.ä. für dich entdeckt, und das ist ja ein fairer Grund, woandershin auszuweichen, aber es ist als Analyse der Öffentlichkeitsfunktionen der Vogelseite eben doch unzureichend und eher eine Nischenperspektive. Kampagnen zur Etablierung von Alternativen, die nur diese "die Vogelseite ist nur Hass und völlig nutzlos geworden"-Analyse zustande bringen, versagen als Argument für die Millionen von Menschen, für die die Vogelseite nach wie vor viel viel mehr als Müll ist. Bei den Reaktionen auf die Musk-Übernahme derzeit gibt es z.B. sehr viel "wohin retten wir dieses gigantische Gute, was wir hier haben, bevor Musk es zerstört?", das eben eine ganz andere Prämisse ist als "hier ist eh schon alles kaputt und Müll, wir hätten schon gestern woandershin wechseln müssen".

@plomlompom maybe. aber ich hab schon sehr viele dieser Nischen durch genau diese Dynamiken drüben kaputt gehen sehen und hier blühen immer mehr auf. und das hat halt gründe. du kannst einen trend halt auch nicht wegreden durch gegenbeispiele wo es noch schön ist. das ist wie über wetter reden wenn es ums klima geht.

@plomlompom und btw proofst du im grunde eigentlich genau meinen point wenn du sagst ja es gibt drüben aber schöne nischencommunities aber öffentlich sind die halt nich so sichtbar...

@benni Naja, die Vergleichsebene hier ist ja nicht mit die Schaffung einer großen Mainstream-Öffentlichkeit (wie sie diese "Trends" simulieren), die gibt es hier ja schon aufgrund der Struktur überhaupt nicht und soll es wohl auch gar nicht geben. Das war so eine Sache im 20. Jahrhundert, und wir lernen doch nun schon seit Jahrzehnten, uns davon zu verabschieden. Kennst du noch Nicht-Rentner, die 20 Uhr die Tagesschau einschalten?

@plomlompom es geht nicht nur um die trends sondern um den ganzen engagement grind. um die tribes rund um mehr oder weniger promis die dann ihre leute gegeneinander hetzen. es ist doch inzwischen in twitter quasi verpönt überhaupt noch auf tweets zu antworten. echtes engagement ist eine strafe, weil man dann "gerationed" wurde. das ist alles unendlich toxisch nur noch. und das strukturiert diese öffentlichkeit noch bis in die letzte nische rein.

@benni Dafür, dass du der Vogelseite längst den Rücken gekehrt haben willst, hast du ein sehr konkretes Bild davon, wie es dort derzeit für alle und jede zu sein scheint. Meine Erfahrungen sind wie gesagt sehr andere. Ich glaube, du schließt von deinen persönlichen Erfahrungen und denen deiner spezifischen Umfelder etwas zu schnell auf die von Hunderten Millionen Anderer mit sehr anderen Bedingungen als den deinen.

@plomlompom ich las durchaus noch bei twitter und auch eher weniger in meiner eigenen bubble sondern über thematische listen. aber hör ich auch gerade auf weil alles nicht mehr erträglich. ehrlich gesagt bin ich ziemlich schockiert wie du einfach alle leute ignorierst die seit jahren von immer schlimmer werdenden mobbingerfahrungen berichten, von leuten die vertrieben wurden, von immer lauter werdenden nazis usw. naja, aber du fühlst dich ja auch an klowänden wie 4chan und co wohl 🤷‍♂️

@benni Ich sehe nicht, wo ich diese Leute ignorieren würde, indem ich darauf aufmerksam mache, dass die Vogelseite nicht nur daraus besteht. Dass es diese Tendenzen gibt, negiert nicht die Nützlichkeiten, die die Vogelseite gleichzeitig gerade für Marginalisierte hat, z.B. Schaffung von Sichtbarkeit, gegenseitiger Auffindbarkeit, breite Organisierungsmöglichkeiten. Einiges davon verspricht auch das Fediverse, Einiges sabotiert es aber auch strukturell. Vielleicht lassen sich manche dieser Benefits gar nicht herstellen ohne manche dieser Probleme. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Fluchtbewegungen alle Richtung Fediverse laufen. Ein TikTok etwa profitiert sicher auch von der Frustration mit der Art von Öffentlichkeit, wie sie sich im Fediverse breit gemacht hat. Soziale Bewegungen und Kämpfe brauchen halt auch mehr als nur Safe Spaces.
@benni s/wie sie sich im Fediverse/wie sie sich auf der Vogelseite/

@plomlompom das fediverse ist doch nicht nur safe space. es gibt einzelne instanzen, die einer sein wollen. was kommt als nächstes? alles snowflakes hier und keine echte männer? hab echt langsam keine lust mehr auf diese ganzen strohmannargumente. hab ich jemals behauptet dass twitter nicht für manche leute eine funktion erfüllt? alles was ich sage ist dass diese funktion von tag zu tag schlechter erfüllt wird und ehrlich finde ich es absurd das zu bestreiten.

@benni Ich sehe Funktionen, die die Vogelseite besser erfüllt als das Fediverse, und dass das auch so bleiben wird, weil das Fediverse sich gezielt an diesen Funktionen vorbei bzw. von ihnen weg entwickelt. Was auch ok ist, denn das Fediverse muss ja nicht alle Funktionen erfüllen. Aber dann finde ich es auch unehrlich, es als zwangsläufige Alternative zur Vogelseite darzustellen. Und ich finde es ein wenig arrogant, mangelndem Willen zur Migration ins Fediverse zu unterstellen, ein Teil des Problems zu sein, wenn das Fediverse selber eben auch nur einen Teil des Problems lösen kann.

@plomlompom das fediverse ist nicht die zwangsläufige alternative zur vogelseite sondern auf lange sicht zu all of corporate social media. thats the whole point. aber ich höre jetzt wirklich auf. siehe toot eben.

@benni Meine Wahrnehmung ist nach wie vor eher, dass sich bezüglich all der Nischen die mich näher interessieren würden hier nix zu finden gibt, sei es nun mangels Existenz oder mangels Volltextdurchsuchbarkeit oder mangels sonstiger Vernetzungspotenz der Infrastruktur (immer wenn ich frage, wer weiß Accounts zu x?, krieg ich bestenfalls marginalste Vorschläge). Während's auf der Vogelseite läuft (eines der besten Tools hierfür wirklich: die Volltextsuche, und zwar eben nicht nur auf Hashtags). Wir haben da offenbar einfach gegensätzliche Empirie. Aber wie ich ja schon schrieb – für /bestimmte/ Communities scheint das hier prima zu funktionieren (z.B. das CCC-typische Publikum), und das ist ja auch super so, und weiter fördernswert. No one size fits all. (Aus meiner Sicht am Interessantesten und sozial Produktivsten ist es BTW grad auch gar nicht etwa auf der Vogelseite, sondern z.B. auf TikTok, Discord, Twitch …)

@iromeister nein dafür nicht, aber dafür dass die plattform diese tendenzen verstärkt anstatt abzumildern. @plomlompom

@benni @plomlompom Hast du ne Idee, WIE konkret die Plattform DIESE Tendenz abmildern könnte? Das fände ich ernsthaft spannend, denn die Tendenz ist in der linken Szene einfach mal extrem ausgeprägt.

@iromeister na es fnidet hier doch längst statt. hier eskalieren grabenkämpfe maximal bis zur deföderation und dann können sich alle abkühlen und irgendwann gehts wieder. es gibt halt nicht die eine öffentlichkeit die man "gewinnen" kann. @plomlompom

@benni @plomlompom "Irgendwann gehts wieder" - hast du da konkrete Beispiele für, dass sich Instanzen WIEDER miteinander föderiert haben?

@iromeister meine mich an so fälle zu erinnern aber kanns jetzt nicht benennen. finde ich aber auch nicht wichtig. es ist so wie das forken bei freier software eine kosntruktive kraft für den prozess als ganzes auch wenn es im moment destruktiv wirkt. @plomlompom

@benni @plomlompom Der Vergleich mit dem Forken hinkt, finde ich. Da hat man dann mehrere unterschiedliche Versionen einer Software, zwischen denen man wählen kann. Wenn es aber um Kommunikationsräume geht, halte ich Fragmentierung für schädlich.

@iromeister Softwareprojekte sind auch Kommunikationsräume zwischen den Entwicklern. Das ist im Zweifel sogar schädlicher. Und nein, Ich halte Fragmentierung von Nazis zB für nicht schädlich sondern notwendig. Und manchmal muss man sich auch ohne dass es gleich Nazis sind eben trennen. Man trennt sich ja auch von seiner Freundin, wenn es nicht mehr funktioniert. Trennungen sind wichtig. @plomlompom