#Wissenschaft versus #Scharlatanerie
In der gestrigen #WDR5 - Sendung 'Neugier genügt' sprach der Moderator mit dem Archäologen Prof. Dr. Matthias #Wemhoff, den man von der ZDF-Reihe #TerraX kennen könnte.
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/neugier-genuegt/redezeit-matthias-wemhoff-100.html
Wemhoffs Spezialgebiet ist das #Mittelalter. Das Gespräch behandelte besonders die Zeit, die von einem wärmeren #Klima in der nördlichen Hemisphäre gekennzeichnet war https://helmholtz-klima.de/klimafakten/behauptung-im-mittelalter-war-es-waermer-als-heute .
Die Mittelalterliche Warmzeit (ungefähr 900 bis 1400 n. Chr.) führte zu einem Städtegründungsboom in #Europa. Städte in #Deutschland und ganz Europa, die schon existierten, wuchsen dank reicheren Ernten und zunehmendem Wohlstand.
Zur Veranschaulichung verwende ich im Folgenden - aus Bequemlichkeit - Angaben aus der Wikipedia.
Beispiele für Gründungen bzw. urkundliche Erwähnungen von Städten, die teilweise VOR der Warmzeit entstanden:
- Hamburg (im 8. Jahrhundert entstand die Hammaburg)
- #Emden (um das Jahr 800 entstanden)
- Köln (im Jahr 50 n. Chr. als Colonia Claudia Ara Agrippinensium zur Stadt erhoben)
- München (1158 zum ersten Mal als forum apud Munichen urkundlich erwähnt)
- Wien (urkundliche Erwähnung 881 in den Salzburger Annalen)
- #Venedig (frühe Besiedlung, seit 1104 eine Schiffswerft, vor allem bekannt für Handel und Kultur)
Die Hafenstädte Emden und Venedig lagen damals wie heute nur wenig über oder sogar unter dem Meeresspiegel.
Zitat Wikipedia: "Venedig lag um 400 n. Chr. noch immer etwa 1,9 m unter dem Meeresspiegel des Jahres 1897" und im 1. Jahrhundert sogar 3 m tiefer als heute http://www.geschichte-venedigs.de/lagune.html .
An einer Stelle im Gespräch klang es so, als sei #Grönland in der Mittelalterlichen Warmzeit vollständig eisfrei gewesen. Das war irritierend.
Auf meine Email mit dem Hinweis "Wäre Grönland damals tatsächlich vollkommen eisfrei gewesen, hätten Städte wie Emden und Venedig ein paar Meter unter Wasser gestanden" antwortete Herr Wemhoff sehr schnell:
"Da war ich etwas missverständlich, es handelt sich um die von den Wikingern besiedelten Gebiete im Süden am Hvalseyjarfjord, an dem sogar Erdbestattungen vorgenommen worden sind."
Leugner des menschengemachten Klimawandels sammeln eifrig Erklärungen und Quellen dafür, daß die heutige #Klimaentwicklung nichts Besonderes wäre. Viele Laien nutzen das logisch anmutende Argument, Grönland heiße deshalb Grönland, weil Erik der Rote (zwischen 930 und 1009) die Insel als grünes Land vorgefunden habe.
Wenn ich Klimawandelleugnern auf dieses Argument entgegenhalte, eine völlige Eisfreiheit hätte den Untergang Emdens und Venedigs zur Folge gehabt, reagieren sie nicht mehr. Sie könnten schlecht behaupten, sie seien mißverstanden worden. Jede Umformulierung ließe ihr "Argument" platzen.
Es gibt aber auch sehr sophistisch ausgearbeitete "Beweise" für die Nicht-Existenz des menschengemachten Klimawandels, die als Leserbriefe wiedergegeben werden oder wurden https://norberthaering.de/leserbrief-zu-klimaneutralitaet-jetzt/bergmeier-co2/ . Auf diese zu antworten, kann sich zum endlosen Unterfangen entwickeln und lohnt sich nicht.
Heutzutage wird die mit einer dicken Eisschicht bedeckte Insel bloß als #Rohstofflagerstätte angesehen, die es auszubeuten gilt.
#MittelalterlicheWarmzeit