Ernstgemeinte Frage und ausdrücklich KEIN Trollversuch:
Was genau versprecht ihr euch vom Einsatz des Anhängsels *innen? Abgesehen davon, dass es im Deutschen eh nur im Plural funktioniert, wem genau soll wie damit geholfen werden? Welche Logik soll dahinter stecken?
Ich verstehe es wirklich nicht und möchte die Beweggründe und Philosophie dahinter kennen. Ich bervorzuge als Antwort übrigens persönliche Statements und keine Links zu irgendwelchen Seiten, weil ich es von EUCH hören will.
Ich persönlich bin kein Freund dieses Gender-Wahnsinns.
Ich denke, das verkompliziert Texte und deren Verständnis unnötig.
Gender-Gerechtigkeit fängt im Kopf an.
Es ist m. E. unwichtig, ob man in der Schriftsprache oder gesprochen alle möglichen Gender berücksichtigt.
Wirklich wichtig ist m. E., dass man wirklich Gendergerechtigkeit lebt.
Nur weil man alle möglichen Gendersternchen setzt, heißt das nicht, dass man auch mit der dahinter stehenden Philosophie konform geht.
Ja, abgesehen davon, dass es die Sprache verkompliziert und inkonsistent macht (Meinung am Rande: Wenn Kommunikation konsistent sein soll, muss zwangsläufig auch die Syntax, also in diesem Falle auch die Sprache, konsistent sein! Und von Vornherein unlogisch ist die deutsche Sprache auch nicht, sie ist halt nur komplex), klingt es in ausgesprochen aber auch wie Schluckauf.
Ich kann mir ganz ehrlich nicht vorstellen, dass man den Betroffenen damit einen Gefallen tut.
Es soll vermutlich symbolisieren, dass man sich der Gender-Problematik bewusst ist und sich gender-gerecht verhält.
Heutzutage muss auf alles und jeden Rücksicht genommen werden.
Andere Beispiele:
Die m. E. überhand nehmenden CWs ... alles, was auch nur im entferntesten irgendwen triggern könnte, soll aus Rücksicht verdeckt werden (obwohl so das bloße Wort, das neben der CW steht, an sich zum Trigger wird)
2/2 folgt
Es geht um gerechtere Sprache und Sichtbarmachen.
Beispiel: Wenn ich Bauarbeiter sage, wirst du an Männer denken. Sage ich Bauarbeiter*innen zeige ich damit auf das auch Frauen auf dem Bau arbeiten.
Der * dient zusätzlich als Platzhalter und lässt Raum für Menschen, die sich werder als Mann noch als Frau identifizieren. Auch diese Menschen können auf dem Bau arbeiten.
Ich schreibe so in der Hoffnung das:
1. Du als Unbeteiligter an die vorhandenen Vielfalt erinnert wirst.
2. Betroffene (also nicht-Männer, die auf dem Bau arbeiten) sich explizit angesprochen und dami gesehen und damit besser fühlen.
Ok, danke für die Antwort. Meine spontanen Gedanken dazu:
zu 1.: Warum muss ich als Unbeteiligter an die vorhandene Vielfalt an Geschlechtern erinnert werden, wenn mich das gar nicht betrifft und noch nie gestört hat? Und warum muss die Geschlechtervielfalt sprachlich hervorgehoben werden, die kulturelle, ideologische und was es noch alles gibt, nicht?
2. Genau das finde ich sehr konstruiert. Ich beobachte eher, dass durch diese Sprache die Unterschiede erst sichtbar werden.
Oder?
Ich hab mich aus der Diskussion weitestgehend wieder rausgenommen , eines wollte ich aber noch sagen: gut, dass du fragst!
@Herbstfreud
Es ist für mich einfach ein Stück weit Respekt. Dabei geht es weniger um das gendern als Textelement, sondern mehr um die Haltung, gedanklich im Text nicht versehentlich die Hälfte der Weltbevölkerung zu vergessen. Ein wenig nach dem Motto: Wer nicht aktiv inkludiert, exkludiert möglicherweise versehentlich.
Einen schönen Mittelweg finde ich es, einfach abwechselnd mal die weibliche, mal die männliche Form zu nehmen. Zumindest solange die Ursprungsform als männlich und nicht als
@Herbstfreud
neutral assoziiert wird.
Da behält doch kein Mensch mehr den Überblick.
Meine Frau (als Mitglied der besagten "anderen Hälfte" der Weltbevölkerung) hat übrigens eine äußerst ablehnende Haltung zu dem Thema.
Ihre Meinung: Wenn durch die erzwungene Anpassung der Sprache eine Gleichheit suggeriert wird, die Realität aber ein anderes Bild, ist das purer Hohn. "Gleichheit" =/= gleiche Rechte.
Und sie hat massiv etwas dagegen, wenn Unbeteiligte in ihrem Namen sprechen, ohne dass sie es will.
@Herbstfreud Ich versuche ausschließlich korrekt zu gendern, weil wir definitiv in einem Patriarchat leben und sich das in der allgemeinen Sprache widerspiegelt. Wir haben leider diese zweigeschlechtliche Sprache und historisch wird eine Endung bevorzugt.
In einer Gesellschaft, die wirklich gleichberechtigt sein möchte, ist die Sprache eines der Werkzeuge mit dem du dazu beitragen kannst.
@Herbstfreud Ich versuche auch, Sätze ohne "man" zu formulieren - ich schreibe die dann als "Du", das klappt meistens ganz gut und fällt hier im Internet auch nicht auf.
Ich bin mir aber bewusst, dass das Vermeiden von "man" sehr weithergeholt wirkt. Ich kenne aber auch die Wortherkunft zu "man" nicht (werde mal nachlesen), aber ich vermute, dass es halt ursprünglich schon von "Mann" kommt, also der Mann als Standard für "unbestimmte Benutzung durch eine Person" verwendet wurde.
@Herbstfreud Leider werden auch die gutgemeintesten Versuche genderkorrekte Sprache zu benutzen immer wieder durch so Späße wie "Tellinnen und Teller" oder "HühnerInnenfilet" lächerlich gemacht, wobei alle wissen sollten, dass es nicht darum geht, jedes ausschließlich maskuline Substantiv in ein Femininum umzuwandeln.
@Herbstfreud ich habe dazu ein schönes Video von #Scobel für dich; https://www.youtube.com/watch?v=OJE30HApveo
Generell geht es um "Sichtbarkeit" von Missständen und unserer maskulin geprägten Welt. Es ist optisch wie sprachlich unschön und unbequem. Aber solange eine Frau (und alle anderen Geschlechter) nicht gleichweitig einem Mann sein kann mMn leider nötig :/
Ich glaube, wer beim Gedanken an "Lehrer", "Politiker" etc. grundsätzlich erst einmal an eine männliche Person denkt, hat eh ein ganz anderes Problem...
Aber diese Menschen erreicht ihr mit eurem Sternchen auch nicht. ;)
Man muss kein großartiger Psychologe sein, um das zu folgern, denn die Abstraktheit dieses "Problems" ist so subtil, das wird nicht vermittelbar sein.
Und normal/frei Denkende brauchen * nicht.
Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, warum das Gender-Geschlecht eher im Fokus stehen sollte als andere rein körperliche Attribute: Groß/klein, Dick/dünn, die Hautfarbe, Fehlfunktion des Körpers (aka Behinderung),...
Soll das jetzt auf die Lage der Frauen aufmerksam machen? Das kommt leider ca. 50 Jahre zu spät.
Auf Randgruppen? Wenn, warum dann nicht grad alle sprachlich berücksichtigen wollen?
Das Konzept ist doch hinten und vorne nicht stimmig.